Kurz & Knapp

Deutsche Sprachkenntnisse sind der Schlüssel zur Integration: Zur Vertiefung und Ergänzung des offiziellen Deutschunterrichts sucht der Freundeskreis-Süd noch weitere ehrenamtliche Sprachhelferinnen und -helfer, die die Flüchtlinge beim Erlernen der Deutschen Sprache unterstützen und selbst und mit anderen HelferInnen bereit sind, einen Deutschunterricht zu gestalten. Zu bereits existierenden Gruppen zur Sprachförderung können neue Gruppen gebildet werden. Ziel dieser Förderung ist eine möglichst frühzeitige Handlungsfähigkeit im Alltag der Flüchtlinge (u. a. Ausfüllen von Behördenformularen, Einkaufen, Umgang mit VVS-Automaten etc.) herzustellen.

Möchten Sie sich in der Sprachförderung engagieren, freuen wir uns auf eine Nachricht:  Sprachfoerderung@freundeskreis-süd.de <<

ehrenamtliche Ergänzung zum Sprachkurs

Ein Mittwochnachmittag im 5. Stock der Flüchtlingdunterkunft Böblingerstraße. Heinrich wartet auf einen seiner Schüler, der auch schon kurze Zeit später hereinkommt. Schwungvoll legt er sein Buch auf den Tisch. „Deutsch im Alltag“ lautet der Titel. Das Buch stammt zwar aus dem Deutschunterricht, doch genau das ist eines der Ziele der Deutschförderung des Freundeskreises. Sie soll den Flüchtlingen auch zusätzlich zu den offiziellen Sprachkursen helfen, sich möglichst bald alleine zurechtzufinden, um eben zunächst einmal ganz alltägliche Dinge wie das Ausfüllen von Behördenformularen, Einkaufen, oder auch den Umgang mit VVS-Automaten leichter bewältigen zu können.

„Wo seid ihr gerade in der Schule?“ fragt Heinrich. Sein Schüler, dessen Muttersprache eigentlich arabisch ist, schlägt das Buch auf und zeigt auf eine Seite mit einer Übung zum Thema Kleiderkauf. Er soll zunächst die einzelnen Sätze vorlesen. Das klappt schon ganz gut, nur beim „ch“ holpert es noch ein bisschen. Neue Worte werden gleich notiert, denn „Nur was man schreiben kann, kann man auch anwenden“, so Heinrichs Devise.

Alle brauchen Geduld – der oder die Geduld?

Zufälligerweise steht gleich auf der ersten Seite des Vokabelhefts ein sehr passendes Wort: Geduld. „Sagt man der Geduld oder die Geduld?“, fragt Heinrich. Nach etwas Raten ist der richtige Artikel gefunden. Die deutsche Sprache hat eben einige Tücken und stellt Lernenden und Lehrenden vor so manche Herausforderung. Die ehrenamtlichen Helfer wie Heinrich, der zusammen mit einer weiteren ehrenamtlichen Lehrerin so etwas wie den organisatorischen Kopf der Gruppe bildet, müssen auf alle Fälle Geduld mitbringen. Neben Spaß am Vermitteln und Kontaktfreudigkeit zu anderen Menschen ist das eine der wichtigsten Eigenschaften, die bei der Deutschförderung von Schüler- und Lehrerseite gefordert ist.

Im Laufe der nächsten zwei Stunden gehen sie geduldig gemeinsam die Übungen im Heft durch, lesen, konjugieren, sprechen über Singular, Plural und Modalverben. Auf den ersten Blick wirkt es, als hätte Heinrich nie etwas anderes gemacht. In der Deutschförderung des Freundeskreises engagiert er sich seit Herbst 2014. Mittlerweile gibt es noch etwa 20 weitere Ehrenamtliche, die aktiv unterrichten. Anzutreffen sind sie täglich ab 17 Uhr im Café Nachbarschafft im Mehrgenerationenhaus in Heslach. Unter anderem treffen sich dort auch zwei feste Gruppen, deren Kurse inhaltlich aufeinander aufbauen. Insgesamt gestaltet sich das Handling mit Gruppen unterschiedlicher Niveaus allerdings eher schwierig, denn „wenn einer wirklich lernen will, ist ihm das Niveau meistens egal, dann geht er in jede Gruppe“, erzählt Heinrich lachend.

Darum ist die Deutschförderung eher wie eine Nachhilfe aufgebaut. Ursprünglich hat sich die Förderung aus der Notwendigkeit heraus ergeben, die Wartezeit bis zum Beginn des Integrationskurses zu überbrücken, auf den jeder Flüchtling Anspruch hat. Mittlerweile ist das Angebot er Ehrenamtlichen Sprach-Coaches eher eine zusätzliche Unterstützung zu diesen Kursen. Es folgt dabei keinem strengen Plan, sondern geht auf die individuellen Bedürfnisse ein.

Helfer sind immer willkommen

Um das auch weiterhin zu ermöglichen, sucht der Freundeskreis-Süd weitere ehrenamtliche Sprachhelferinnen und -helfer, die den Geflüchteten beim Erlernen der deutschen Sprache helfen und dabei bereit sind, auch selbst einen einfachen Deutschunterricht oder auch Konversationsrunden zu gestalten. Zu bereits existierenden Gruppen zur Sprachförderung können auch neue Gruppen gebildet werden – Bedarf ist fast immer da.

Übrigens: Jeder Helfer bestimmt selbst über Termine und Umfang seines Unterrichts.Wichtig ist hierbei vor allem Motivation und Verbindlichkeit gegenüber seinen Schülern. Interessenten können gerne beim Deutschunterricht auch einfach mal nach Absprache mit reinschnuppern.